Dienstag, 29. November 2016

Neunundfünfzigster Schritt: Den Winter zur Kühlung nutzen

Und ab aus dem Fenster damit!
Warum einen Kühlschrank im Winter nutzen?, dachte ich mir vor zwei Wochen. Da ich keine plausible Antwort fand, wagte ich das Experiment. Ich schaltete das Gerät aus.
Die Umstellungen waren überschaubar: Morgens aß ich bis dahin stets von drei offenen Brotaufstrichen, die insgesamt gut zehn Tage im Kühlschrank verweilten, ohne Schimmel anzusetzen oder zu verderben, bis sie leer waren. Zehn Tage lang angebrochene Lebensmittel ungekühlt aufbewahren, das war mir zu unsicher. Freiwillig reduzierte ich daher auf einen Brotaufstrich zur morgendlichen Auswahl, wobei die Auswahl ab diesem Zeitpunkt natürlich nicht mehr zwischen verschiedenen Sorten zu treffen war, sondern sich auf „Ein Brotaufstrich oder kein Brotaufstrich“ reduzierte.
Die ersten Tage hatte ich den Brotaufstrich tatsächlich bei Zimmertemperatur aufbewahrt, dann entsann ich mich der Eingangsfrage und hängte ihn mitsamt des angeschnittenen Gemüses und anderen, wie ich denke, kühlenswerten Lebensmitteln in einer Stofftasche aus dem Fenster in die winterliche, kühlschranktemperaturartige Luft.
Alles Gemüse lagere ich derzeit in einer Schale in der Küche und kann bislang nicht wirklich wahrnehmen, dass die Haltbarkeit geringer würde. Ich kaufe einmal bis zweimal die Woche Gemüse, wie zuvor auch.
Da ich ohnehin nur Leitungswasser trinke, ist ein Kühlen von Getränken nicht nötig. Mit einer Ausnahme: Warmes Bier schmeckt nicht einmal, wenn man erkältet ist. Aber auch dazu gibt es das Fenster, das winters einen vortrefflichen Kühlschrank abgibt.
Auch den Tiefkühler habe ich abgeklemmt. Die zwei Speiseeise, die darin gelagert waren, wurden ihrem Bestimmungszweck zugeführt. Künftig gehe ich um die Ecke in eine Eisdiele. Immerhin sind im Kilometerumkreis fußläufig vier Eisdielen zu erreichen, die jede für sich, deutlich mehr Sorten im Programm haben, als der Gefrierschrank fassen könnte. Allerdings muss ich an dieser Stelle einräumen, dass es auch nur ein Zwei-Fach-Gefrierschrank ist.
Ich koche immer für drei Tage Nudeln, Reis, Kartoffeln oder ähnliches, das ich dann zu den Malzeiten um frisches Gemüse ergänze. Hier befürchte ich, mich im Sommer umstellen zu müssen. Derzeit lagere ich die gefüllten Töpfe auf der Terrasse. Im Sommer wird es vermutlich nirgendwo in der Wohnung kalt genug sein, um meine Sättigungsbeilagen auch am dritten Tag noch vor dem Verderben zu retten, aber das ist eine andere Geschichte. Jetzt bin ich erst einmal gespannt, wie es bis Ende des Jahres weiterläuft.


PS Ein geschlossener, ausgeschalteter Kühlschrank, in dem man feldfrisches Gemüse lagert, bekommt einen hübschen Pelz im Inneren, wenn man nicht aufpasst. Seitdem ist das Gemüse in der Küche unter meiner visuellen Kontrolle. Die sind wohl nicht ganz sauber!