Und ab aus dem Fenster damit! |
Warum einen
Kühlschrank im Winter nutzen?, dachte ich mir vor zwei Wochen. Da
ich keine plausible Antwort fand, wagte ich das Experiment. Ich
schaltete das Gerät aus.
Die Umstellungen waren überschaubar:
Morgens aß ich bis dahin stets von drei offenen Brotaufstrichen, die
insgesamt gut zehn Tage im Kühlschrank verweilten, ohne Schimmel
anzusetzen oder zu verderben, bis sie leer waren. Zehn Tage lang
angebrochene Lebensmittel ungekühlt aufbewahren, das war mir zu
unsicher. Freiwillig reduzierte ich daher auf einen Brotaufstrich zur
morgendlichen Auswahl, wobei die Auswahl ab diesem Zeitpunkt
natürlich nicht mehr zwischen verschiedenen Sorten zu treffen war,
sondern sich auf „Ein Brotaufstrich oder kein Brotaufstrich“
reduzierte.
Die ersten Tage hatte ich den
Brotaufstrich tatsächlich bei Zimmertemperatur aufbewahrt, dann
entsann ich mich der Eingangsfrage und hängte ihn mitsamt des
angeschnittenen Gemüses und anderen, wie ich denke, kühlenswerten
Lebensmitteln in einer Stofftasche aus dem Fenster in die
winterliche, kühlschranktemperaturartige Luft.
Alles Gemüse lagere ich derzeit in
einer Schale in der Küche und kann bislang nicht wirklich
wahrnehmen, dass die Haltbarkeit geringer würde. Ich kaufe einmal
bis zweimal die Woche Gemüse, wie zuvor auch.
Da ich ohnehin nur Leitungswasser
trinke, ist ein Kühlen von Getränken nicht nötig. Mit einer
Ausnahme: Warmes Bier schmeckt nicht einmal, wenn man erkältet ist.
Aber auch dazu gibt es das Fenster, das winters einen vortrefflichen
Kühlschrank abgibt.
Auch den Tiefkühler habe ich
abgeklemmt. Die zwei Speiseeise, die darin gelagert waren, wurden
ihrem Bestimmungszweck zugeführt. Künftig gehe ich um die Ecke in
eine Eisdiele. Immerhin sind im Kilometerumkreis fußläufig vier
Eisdielen zu erreichen, die jede für sich, deutlich mehr Sorten im
Programm haben, als der Gefrierschrank fassen könnte. Allerdings
muss ich an dieser Stelle einräumen, dass es auch nur ein
Zwei-Fach-Gefrierschrank ist.
Ich koche immer für drei Tage Nudeln,
Reis, Kartoffeln oder ähnliches, das ich dann zu den Malzeiten um
frisches Gemüse ergänze. Hier befürchte ich, mich im Sommer
umstellen zu müssen. Derzeit lagere ich die gefüllten Töpfe auf
der Terrasse. Im Sommer wird es vermutlich nirgendwo in der Wohnung
kalt genug sein, um meine Sättigungsbeilagen auch am dritten Tag
noch vor dem Verderben zu retten, aber das ist eine andere
Geschichte. Jetzt bin ich erst einmal gespannt, wie es bis Ende des
Jahres weiterläuft.
PS Ein geschlossener, ausgeschalteter
Kühlschrank, in dem man feldfrisches Gemüse lagert, bekommt einen
hübschen Pelz im Inneren, wenn man nicht aufpasst. Seitdem ist das
Gemüse in der Küche unter meiner visuellen Kontrolle. Die sind wohl
nicht ganz sauber!