Sonntag, 14. Juni 2015

Eintrag #5 - Ist technische Abrüstung gleich Stressreduktion?

„Bitte installieren Sie ein Update für Ihren Adobe Reader.“ „Ihre Lizenz für diese Freeware ist abgelaufen.“ „Disc Error.“ „Keine Rückmeldung.“

Wir leben in einer Welt, die (größtenteils) nur noch funktioniert, wenn man seinen „technischen Helfern“ permanent Futter in Form von Updates, Upgrades, Virenscans und was sonst noch gibt. Sogar mein Blu-ray Player und mein Fernseher möchten mittlerweile regelmäßig aktualisiert werden. Selbst moderne Backöfen kann man an den LAN-Anschluss hängen. Ich frage mich, wohin der Blödsinn noch führen soll… 

Da mir die (Software-)Instandhaltung meiner technischen Geräte gehörig auf den Zeiger ging, habe ich mich dafür entschieden, die Anzahl solcher Geräte in meinem Haushalt zu reduzieren. Ständig kämpft man damit, dass ein Gerät einen Virus hat, dass man eine veraltete Software-Version besitzt, die mit neuen Dateien nicht kompatibel ist, oder man hat keinen Zugang zum Internet, weil das WLAN gerade gestört ist. Es kam mir fast schon vor wie im Film „Rhea M – Es begann ohne Warnung“ von Stephen King. Der Film handelt davon, dass alle technischen Geräte auf der Erde plötzlich ein Bewusstsein und Eigenleben entwickeln. Ohne Vorwarnung beginnen Geldautomaten ihre Kunden zu beschimpfen, ein Getränkeautomat beschießt Menschen mit Getränkebüchsen, harmlose Küchengeräte verwandeln sich in tödliche Killermaschinen. So ähnlich war es bei mir zu Hause… 

Da ich das Thema „Mikrowellengerät und seine Strahlung“ schon länger auf dem Radar hatte und wir die Mikrowelle sowieso nur noch für das Aufheizen des Kirschkernkissens meiner besseren Hälfte sowie zum Aufwärmen von Speisen, deren Vitamine dabei ohnehin vernichtet werden, benutzten, wurde das Gerät an einen glücklichen Mitmenschen verschenkt.

Auch ein iPod, den ich einmal als Werbegeschenk erhalten hatte, war mir schon länger ein Dorn im Auge, weil er im Verlaufe der letzten Jahre ungefähr 3x pro Jahr genutzt wurde. Wie es der Zufall wollte, war ein Kollege gerade auf der Suche nach einem MP3-Player, und so konnten wir einen grandiosen Deal abschließen. Gerät Nummer 2 war innerhalb von einer Woche aus dem Haushalt verbannt.  

Macht Euch einfach mal den Spaß und erstellt eine Liste, wie viele technische Geräte Ihr in Eurem Haushalt habt. Danach könnt Ihr bei jedem Gerät notieren, wie oft es in den letzten 12 Monaten benutzt wurde. Das Ergebnis wird sicher beeindruckend sein. Das bringt mich zu der Frage, ob es wirklich notwendig ist, dass jeder Haushalt einen eigenen Rasenmäher, ein komplettes Werkzeugsortiment und andere Gegenstände besitzen muss, obwohl höchstwahrscheinlich ein netter Mensch in der Nachbarschaft sowieso ein solches „Ding“ sein eigen nennt und es sicher gerne verleiht.  

Während ich diese Zeilen schreibe (auf dem einzigen „Computer“, der in unserem Haushalt verfügbar ist) habe ich ebenfalls überdacht, welche Geräte in meinem Besitz sind und habe soeben beschlossen, dass im Partyraum minimiert wird. Der Fernseher, der DVD-Player und der Sat-Receiver werden verschenkt! Sie wurden in den letzten zwei Jahren ungefähr 3 – 4 Mal verwendet. Das ist zu wenig, um eine Bleibeberechtigung zu haben. Ein anderer Mensch wird sich sicher mehr darüber freuen. Mit dieser Aktion ist unser Fernseher-Bestand im Haus wieder auf 1 reduziert. Ein Glück, denn bei dem prallen TV-Programm reicht ein Gerät wirklich aus. 


...ab jetzt gibt's Platz im Partyraum...
Ich überlege gerade, ob wir somit zur sozialen Randgruppe werden, weil wir jetzt nur noch einen Fernseher und einen DVD Player im Haus haben. Wenn ich ein iPad hätte, würde ich das jetzt direkt googeln ;-)

Klar, wenn ich mal in naher Zukunft Fan von „Bauer sucht Frau“ und dem nächsten Top-Model bin und beide Sendung laufen gleichzeitig, dann werde ich mich selbst ohrfeigen. Aber bis dahin genieße ich die Reduktion an technischem Equipment und somit den Gewinn an Lebenszeit, Nerven und Platz (und der Freude der Mitmenschen, denen ich die Sachen geschenkt habe).

Und hier noch ein Foto von meinem Lieblingsprodukt des Monats…
Quelle: www.apple.com




1 Kommentar:

Andreas Arnold hat gesagt…

Mein Handy hat inzwischen nicht mal mehr genug Speicherplatz, um all die Updates noch installieren zu können, an die es mich sinnloserweise dennoch nicht müde wird täglich zu erinnern (gerade gezählt: Es sind 15). Seit ich mich nicht mehr darum kümmere, Platz freizuschaufeln (als würde das noch gehen), stelle ich fest, dass das Handy dennoch weiter funktioniert. Verrückt! Ich schreibe eine Liste!