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Frosch trifft plastikarmen Pseudo-Frosch |
Von
meinen ersten Erfolgen beim Basteln meines Badezimmerreinigers beflügelt, habe ich mich nun ein zweites Mal an die Herstellung eines Handgeschirrspülmittels gemacht. Der erste Versuch war zwar gut gegangen, aber das Seife-Raspeln war etwas nervig, zumal es Glas auch etwas stumpf aussehen ließ. Ich fand
ein Rezept mit Natron, das anstelle der Seife Waschsoda vorsieht. Dazu ein paar Tropfen Orangenöl und fertig ist das Spülmittel. Das Ergebnis steht dem ersten in nichts nach, der Weg hin zum Ergebnis ist jedoch ein anderer. Ich brauche deutlich mehr als ein paar Spritzer des Selbstgebastelten. Die aufbewahrte Frosch-Flasche von 750 ml reicht für gut fünf Waschgänge. Am Anfang war es etwas merkwürdig, da es keinen Schaum bildet. Das Merkwürdige ist allerdings nicht der fehlende Schaum, sondern das ich dann sehe, was alles in meinem Spülwasser rumschwimmt. Ich muss den Kopf ausschalten, der mir sagt: Du kannst in so einer Brühe doch nichts sauber bekommen. Doch die gespülten Teller quietschen beim Spülen. Muss wohl wirken. Und es ist ja auch nicht so, dass der Schaum gekaufter Handspülmittel ein Wurmloch bilden und die Drecksbrühe in All schleusen würde. Durch’s Augenschließen kann ich ja auch nicht machen, dass plötzlich Nacht ist. Die Drecksbrühe ist da, wo sie bei meinem Selbstgemachten auch ist, nur halt nicht vom Schaum versteckt. Das einzige, was ich in der Anwendung geändert habe, ist, dass ich die dreckigsten Sachen vorher mit klarem Wasser vom gröbsten Schmutz befreie, bevor ich heißes Wasser mit meinem Selbstgemachten versehe. Ich spüle auch heißer als zuvor, gut 50 Grad, da ich denke, dass die fettigen Verschmutzungen sich so besser lösen. Ich weiß nicht, ob beides tatsächlich nötig ist, habe aber den Eindruck, dass es besser hilft als zuvor ohne. Wer weiß, vielleicht ist es auch nur der Kopf, der sich den Schaum zurückwünscht. Jedenfalls bleibe ich dabei. Natron und Waschsoda gibt es beide plastikfrei (obwohl ich beim Waschsoda nicht sicher bin, ob die Verpackung nicht beschichtet sein könnte). Das Orangen-Öl hatte zwar einen Plastikdeckel, aber es ist ein Schritt nach vorne. Vielleicht finde ich ja noch ein ätherisches Öl mit Metalldeckel.
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Plastik sähe im Heu blöd aus (Quelle: Wikipedia) |
Tegut hat mir inzwischen auch geantwortet. Ich hatte gefragt, aus welchem Material die Behältnisse bestehen, die sie unter dem Namen „MeiBox“ für den Einkauf loser Eier in den Märkten anbieten, und ob eine Bioplastik-Alternative angedacht sei. Die Mehrweg-Eierboxen bestehen aktuell aus Polypropylen, schreibt der Kundenservice und weiter, dass die Herstellung der Box aus nachwachsenden Rohstoffen in Betracht gezogen wurde, jedoch aus Gründen der Hitzebeständigkeit und Dauerhaltbarkeit abgelehnt. Hmmmm! Hitzebeständigkeit? Ist Hitzebeständigkeit eine elementare Produkteigenschaft für den Transport von Eiern? Vielleicht habe ich überlesen, dass es eine Transportbox für gekochte Eier, direkt aus dem Topf, ist. Ein kurzer Blick ins Internet zeigt mir, dass es
Bio-Plastik bis 80° Grad hitzebeständig und
sogar bis 200° hitzebeständig gibt. Zumindest das Erstgenannte ist auch zu 100% biologisch abbaubar. Und was die Haltbarkeit angelangt, nun, genau das ist ja das Problem. Erdölbasiertes Plastik braucht ein paar hundert Jahre, bis es verrottet ist. Oppa plant nicht, seine „Meibox“ von Generation zu Generation weiterzugeben. „Mein Sohn, hier bewahrte schon mein Urgroßvater seine Eier auf!“, klingt auch etwas roh!
Bio-Plastik ist nicht weniger belastbar und dauerhaft wie seine Erdöl-Konkurrenten. Ich habe das Gefühl, hier spielt eher der Preis eine Rolle, insofern scheint die Antwort aus der Schublade des Call-Centers, aber nicht aus dem Wahrheitszentrum im Gehirn gekommen zu sein
Weiter fragte ich, was gegen die Wiederverwendung der Pappboxen spräche. Hierauf antwortete der Kundenservice, dass eine mehrmalige Benutzung der Papp-Eierboxen aus hygienischen Gründen abzulehnen sei, auch im Hinblick auf die Übertragung von Keimen. Ja, hier sind sie wieder die EU-Verordnungen, die uns das Leben so sehr erleichtern. Tatsächlich verbietet die EU Gewerbetreibenden, Pappbehältnisse mehrfach zu benutzen. Etwas das auf dem Dorf, in dem ich aufwuchs, der Standard war. Wurde ich als kleiner Steppke zum Bauern geschickt, hatte ich eine 10er-Papp-Eierbox im Beutel, den ich gefüllt immer und immer wieder vom Bauern nachhause trug. Danach aßen wir die Eier sogar. Trotz der Keime, die auf den Schalen waren. Schalen? Ach ja, die Eier sind ja von Natur aus verpackt gewesen. Es konnten ja auch schon damals keine Keime in den vom Ei verzehrbaren Bestandteil geraten. Die Sorge vor Keimen wird meines Erachtens eingedenk des Weges, den Hühnereier an’s Licht der Welt nehmen, ein wenig konterkariert. Das Kloakentier entlädt seinen unbefruchteten potentiellen Nachwuchs über den gleichen Ausgang wie dessen Notdurft in die keimfreie, hitzebeständige und dauerhaltbare Plastikbox. Da stimmt doch was nicht? Die gute Nachricht: Die EU kann tegut zwar vorschreiben, die Pappboxen nicht mehrfach zu versenden, aber nicht dem Verbraucher. Der Kunde darf das! Also macht das. Wer gibt Geld für etwas aus, das kostenlos zu bekommen ist? Ei, Ei, Ei …
1 Kommentar:
Die Feedbacks des Tegut-Kundenservice, die Du regelmäßig darlegst, bringen mich ein wenig ins Grübeln. Wobei ich natürlich gespannt wäre, wie sich die Kundenbetreuer der Billigmärkte bei solchen Fragen äußern würden...
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