Harrt einsam meiner Heimkehr, die Flasche! |
Ich muss zugeben, Pendlertum und das Dasein als Recycling-Outlaw
unter einen Hut zu bekommen, ist echt nicht einfach. Ich laufe jeden Tag gut
zwanzig Minuten von zuhause zur Bahn, steige um, steige wieder um und steige
vier Stockwerke zu Fuß zu meinem Büro, nur um nach neun Stunden das gleiche
erneut auf mich zu nehmen. Nur umgekehrt halt. Die Bahnfahrt dazwischen
verschweige ich, denn die Erholungsphasen währenddessen, würde meinem Jammern
sonst die mitleiderheischende Kraft nehmen. Jedenfalls bin ich vierzig Minuten
unterwegs. Zu Fuß. Und ich habe dabei einen Rucksack voller Glas auf dem
Rücken. Eine 0,7-Liter-Mineralwasserflasche, montags mittlerweile einen Liter
selbst gemachte Mandelmilch in der Glasflasche, die mir aber zum Glück für die
ganze Woche reicht, und ein Glasbehältnis für mein Mittagsmüsli. Ich scheppere im ÖPNV wie ein Glascontainer und schleppe daran, wie ein Ochse am Pflug. Damit ist
jetzt Schluss. Zumindest teilweise. Ab jetzt nur noch Leitungswasser. Das erspart mir schon mal ein
Kilo tägliches Geschleppe. Anfangs war ich skeptisch: Ist das Kalk im Wasser
vielleicht zu viel für den Körper? Geht es irgendwann nicht mehr ohne Calgon? Ist Mineralwasser vielleicht doch besser? Aber alles ganz entspannt: Das volksmündliche Kalk ist nichts als Magnesium und Kalzium, und wie die ganzen anderen Mineralien aus dem Mineralwasser auch, kann
der Körper es wesentlich schlechter verwerten als das aus Gemüse, Nüssen,
Getreide etc. Und nachdem ich völlig begeistert von meiner Transportersparnis
gleich zum Aldi gerannt war, auf dessen Homepage ich gesehen hatte, dass just
am Tag dieser, meiner Entscheidung, Glaskaraffen im Angebot seien – mein Gott,
ein Zeichen! – und dort feststellte, dass es leider ein Angebot des Vorjahres
war, was ich von Wundergläubigkeit und Vorfreude erfüllt auf der Homepage
überlesen hatte, entschloss ich mich in meiner Ernüchterung keine Glaskaraffe
zu kaufen, sondern einfach meinen Wasserkocher als Glaskaraffe zu nutzen. Der
ist schon da. Der ist aus Glas. Der ist ein Schmuckstück, und der fasst gut
zwei Liter frisches, sauberes, reines, leckeres Leitungswasser, die ich im
Sommer gewiss trinken werde, nun aber nicht mehr schleppen muss. Kraftreserven
gespart, Müll gespart, Kosten gespart - Herrlich.
Mandelmilch - aus dem Euter der Nusskuh |
Die eingangs erwähnte Mandelmilch ist übrigens ganz einfach
herzustellen. 30 g ungeschälte Mandeln in den Mixer, mit einem Liter heißem
Wasser übergießen, über Nacht ziehen lassen, sieben, kalt stellen, und das war’s.
Ich freue mich, dass das alles ist. Sie ist so weiß wie Milch, und das bleibt
sie auch. Nichts fällt aus oder verändert sich farblich. Trotz der ungeschälten
braunen Mandeln. Ich war schon ein wenig genervt, dass ich nun wieder gezwungen
sein sollte, Tetra-Pack-Müll zu machen, nur weil ich keine Kuhmilch mehr haben
will. Exakt einmal gab es nun ein Tetra-Pack mit Mandelmilch. Schmeckte! Und
gleich selbst gebastelt. Das Mandelmehl, das nach dem Filtern übrig bleibt, trockne
ich einfach. Vermengt mit Margarine und etwas Rohrzucker gibt das einen
leckeren Brotaufstrich. Die Mandelmilch kann man auch mit Ahornsirup oder
Rohrzucker süßen. Ich süße sie
allerdings nicht, da sie ja ohnehin in mein Müsli kommt. Da würde die Süße
ohnehin nicht auffallen. Also kann ich es auch gleich lassen. Jedenfalls bin
ich zufrieden. Vormals war es täglich eine Quarkverpackung, jetzt sind es zwar ein
paar Verpackungen, überwiegend aber aus Papier, mit Haferflocken, Nüssen, Kernen, Getreide und
Trockenobst, die aber dafür mehrere Wochen halten. Müllreduziert, vegan und
lecker.
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