Wiedereintritt ins Plastiversium! |
Je mehr ich mich mit der Materie Plastikmüll beschäftige,
desto stärker vertiefe ich mich zwangsläufig in alle anderen Bereiche:
Luftverschmutzung, Energieverschwendung, Ressourcenschonung … Inzwischen bin
ich in meinem Freundeskreis zu einem anerkannten Experten in Müllologie
geworden. Bildlich gesprochen bin ich vom kleinen Asteroiden, der ziellos in
der Leere des Alls umherschwebte, zu einem Planeten des Wissens geworden. Mit
Umlaufbahn, Eigenrotation und allem möglichen astronomischen Schnick-Schnack
versehen. Und ehe ich mich versehe, stelle ich fest, ich habe einen Trabanten.
Wo er herkommt, kann ich nicht sagen. Plötzlich ist er da. Der Trabant heißt:
Vegan 38. Warum er eine Zahl hat, wollt ihr wissen? Ihr habt offenkundig keine
Ahnung von Sternenkunde. Alle tollen neu entdeckten Sterne, Planeten, Planetoiden
und Verwandte haben Zahlen. Sinnvolle Buchstabenkombinationen sind inzwischen
alle vergeben. Mag aber sein, dass es einfach mein Alter ist, in dem ich
plötzlich und unerwartet auf die vegane Ernährung zuzusteuern beginne.
Wiederaustritt aus dem Plastiversium |
Ab einer gewissen
Informationstiefe, ist es faktisch nicht mehr möglich den Verstand zu
überlisten und weiter unbedacht tierische Produkte zu essen. Industrielle
Massentierzucht, -haltung und -nutzung sind in all ihren Konsequenzen für einen
aufgeklärten Geist faktisch nicht tolerabel. 58 Kilo Fleisch aßen wir im Jahr 2013 im Schnitt. Jeder Bundesbürger putzt damit jährlich das Äquivalent eines Marathonläufers weg. Mancher brächte es wohl gar auf eine ganze Mannschaft, wenn ich all die egoistischen Vegetarier und Veganer bedenke, die den Schnitt versauen. Um beim Eingangsbild zu bleiben: Mein
frisch entstandenes Universum wäre zum Kollabieren gezwungen, vermutlich
verschlungen von einem weißen Riesen in Form einer gleißend hellen Kuh, wenn ich weiter Fleisch äße und Milchprodukte zu mir nähme. Wie
auch immer das astronomisch zu realisieren wäre. Ich komme nicht daran vorbei. Automatisch und unerwartet reduziert
sich mein Fleischkonsum, dann plötzlich und unbemerkt mein Käse- und
Quarkkonsum und ehe ich mich versehe, ernähre ich mich plötzlich nahezu vegan.
Und stehe damit wieder vor plastikgeschützten Waren: Tofu gibt
es nur in Plastikverpackung, Lupinensteaks im Plastikmantel, Saitanburger mit
Plastiktopping, Sojagranulat in knusprigem Plastikkleid. Toll! Kaum hat man die omnivore Plastikfreiheit gewonnen, ist beides dahin. Keine 60 Kilo
Fleisch mehr im Jahr, dafür 60 Kilo Plastik. Vegane Ernährung ist nichts für
Faule. Also heißt es umstellen: Lupinenschrot, Quiona, alles gute Eiweißquellen, die es
in Papierverpackung gibt. Ich forme meine veganen Burgerpatties nun selbst. Ansonsten gibt
es halt mehr Eintöpfe. Chili mit Lupinenschrot ist echt klasse. Und meine
Steaks mache ich mir mit selbstgemachtem Saitan aus Dinkelvollkornmehl. Paniert
(mit durch Mehl eingedickter Mandelmilch anstelle von Eiern) kann man selbst
Fleischesser überlisten. Mehl kommt freilich auch in Papierverpackung daher.
Meinen Planeten umgibt nun ein saturnähnlicher Ring. Nur nicht aus
Sternenstaub, sondern aus Mehl. Aber das glänzt für mich viel mehr.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen