Ein
Biologe findet am Nordseestrand zwei verendete Eissturmvögel und seziert diese.
Das Ergebnis der Obduktion ist deshalb so interessant, weil alles, was diese
Vögel fressen, aus dem Meer stammt. Im Magen der Vögel befinden sich kleine
Nylonfäden, Styroporstücke, Schaumstoff, dunkelgrüne Kunststoffsplitter und
Fetzen von Folie. Die beiden Tiere sind nicht verhungert, weil ihre Mägen leer
waren, sondern weil keine Nahrung mehr hineinpasste, echte Nahrung. Sie fraßen
das unverdauliche Plastik, weil sie es für Beute hielten.
Studien
haben ergeben, dass 97 Prozent aller Eissturmvögel in der Nordsee Plastikmüll
im Magen haben. Könnte dies damit zusammen hängen, dass heute pro Jahr 300
Millionen Tonnen Plastik weltweit pro Jahr produziert werden (in 1950 waren es
eine Millionen Tonnen)?
Auf
den Weltmeeren befinden sich schwimmende Mülldeponien, die eine schier
unglaubliche Größe haben. Sie treiben unentwegt hin und her – in Gang gehalten
von Wind und Erdrotation. Auch in der Deutschen Bucht taucht immer mehr Müll
auf. Wie kann das sein? Unser Müll landet doch auf der Mülldeponie bzw. im
Recyclingprozess…
Die
Nordsee enthält mittlerweile 700.000 Kubikmeter Plastikmüll. Man kann sich noch
erklären, wie Müllstrudel im Pazifik entstehen, weil Anrainerstaaten wie China
ihren Abfall seit Jahrzehnten ins Meer werfen. Alleine China entsorgt jedes
Jahr zwischen 1,3 und 3,5 Millionen Tonnen Kunststoff im Pazifik. Vielleicht ein Grund, um wieder mal über
Produkte „Made in China“ nachzudenken? Wie aber kommt das Plastik in die
Nordsee?
Ein
erster Ansatz liegt in der Haltbarkeit von Plastik:
-
Eine Einkaufstüte schwimmt 10 bis 20 Jahre lang im Meer, bevor sie vollständig zerrieben ist
- Ein Styroporbecher braucht 50 Jahre, um zu zerbröseln
- Eine PET Flasche zerfällt erst innerhalb von 450 Jahren
„Jedes
Mal, wenn eine Jacke, eine Hose, ein T-Shirt aus Kunstfasern gewaschen wird,
werden ein paar Fussel abgerieben, winzige Teilchen von Plastikfäden. Nach
einer Studie von Wissenschaftlern mehrerer angelsächsischer Universitäten
verliert ein Kleidungsstück aus Kunstfasern bei einem einzigen Waschgang bis zu
1900 Fasern. Auch Wollpullover und Baumwollhemden verlieren Fasern, nur sind diese
biologisch abbaubar. Die Kunststofffasern aber bleiben, auch wenn sie niemand
sieht.“
Wir
–als mündige Konsumenten- haben einen großen Einfluss auf die Herstellung der
Produkte, die wir kaufen – wir müssen ihn nur geltend machen. Wie machen wir
das? Vorschlag: ich verrate Euch, in welchen Produkten welcher Hersteller
Mikroplastik beigemischt wird, und Ihr kauft es nicht mehr! Oftmals enthalten
Shampoos, Puder, Gesichtsreiniger, Lippenstifte, Bodylotions, Duschgels und
Sonnencremes Mikroplastik. Wir schmieren uns das Plastik auf die Haut, wir
waschen es ab, und so gelangen die Partikel ins Abwasser.
„Der
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat einen Einkaufsratgeber
veröffentlicht, in dem er Kosmetika aufzählt, die Mikroplastik enthalten. 643
Produkte stehen auf der Liste und fast alle bekannten Markennamen: Avon, Balea,
Clinique, Garnier, L’Oréal, Nivea, Shiseido, The Body Shop, Vichy, Yves Rocher.
Der Ratgeber wurde schon über 400 000-mal aus dem Internet heruntergeladen,
sagt Nadja Ziebarth, die Meeresschutz-Beauftragte des BUND.“
Hier der Link zu dem
Ratgeber: www.bund.net/mikroplastik-liste
Als Reaktion auf diesen
öffentlichen Pranger haben mehrere Produzenten ihre Zusatzstoffe geändert.
Beispielsweise setzen die Zahnpasta-Produzenten mittlerweile keine
Plastikkügelchen mehr ein. Ach ja – Wissenschaftler haben herausgefunden, dass
Plastikpartikel eine interessante Eigenschaft haben: sie reichern sich im
Wasser mit den dort vorhandenen Schadstoffen an – diese bleiben somit wie Kleber
an ihnen haften. An solchen Mikroplastikteilchen wurden Gifte wie DDT, PCB und
PAK gefunden – allesamt krebserregend.
Guten Appetit.
http://www.bund.net/mikroplastik
Quelle: www.die-reale-welt.de
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