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Ein Schnappschuss, fast wie gestellt! |
Wieder einmal durfte ich einen
Vortrag über Plastiksparen halten. Eingeladen hatte der Umsonstladen in Friedberg. Es wurde zu einem wirklich überraschenden Abend, denn die Resonanz war überwältigend. Die Veranstalter hatten mit zwanzig Gästen gerechnet. Das war in etwa die Zahl, die ich, in Erinnerung an meinen
Petcha-Kucha-Vortrag im März, auch erwartet hatte, doch es kam anders: Fünf Minuten vor Beginn brandete die erste Welle weiterer Stühle in den Vortragsraum des Erasmus-Alberus-Hauses, und dann zur offiziellen Startzeit wurde auch der letzte freie Platz noch mit Bestuhlung geflutet, die sogar die angedachten Tische wegspülte. Um bei der maritimen Metaphorik zu bleiben: Ahoi, ihr etwas mehr als 50 ZuhörerInnen! Nach einer dreiviertel Stunde, in der ich im Prinzip "Plastic-Diary - Das Live-Hörbuch" gab, entstanden noch gut 30 Minuten Diskussion und gegenseitige Inspiration, und vorbei war ein wirklich toller Abend, der uns alle ein bisschen ökologischer und nachhaltiger gemacht haben mag. Zumindest von einem weiß ich, der nun Zähne mit Salz putzt ;-)
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Gähnende Leere, wo seinerzeit Seifen sich suhlten |
Auch im März testete ich die
Shampoo Bar (das Shampoo Bar? Den? What ever!) und versprach den nächsten Eintrag über Schuppen. Hier ist er! Weder
Haarseifen, noch Shampoo Bars schaffen es bei meiner Kopfhaut keine Schuppen zu produzieren. Die ersten Filmproduzenten haben zwischenzeitlich bei mir angeklingelt, um mich als Requisit für die winterlichen Szenen bei "Dr. Schiwago 2" zu gewinnen. Zweimal sprang mir Reinhold Messner in den Rücken und rief, mit einer Träne im linken Auge: "Yeti, Yeti!" Das musste ein Ende haben! Unabhängig voneinander berichteten mir zwei Freundinnen von Bekannten, die sich nun schon seit Monaten bzw. Jahren die Haare nur noch mit Wasser waschten. Nach wenigen Wochen widerwärtig fettigen Haars hätten beide nun normale, das nicht anders wirke als mit Shampoo gewaschenes. Auch diverse Fundstücke im Internet stimmten hoffnungsvoll (Stichwort: "No Poo" ... wer diesen Namen verbrochen hat, gehört drei Tage in Folge shampooniert!). Umsetzen, Käptn! Seit fünf Wochen wasche ich nun mein Haar morgens nur noch mit Wasser. Die ersten drei Wochen waren tatsächlich etwas "Hallo-ich-arbeite-in-einer-Frittenbude"-mäßig, doch seit zwei Wochen ist mein Haar wie zuvor, als ich mit teurem Anti-Schuppen-Shampoo zu waschen gezwungen war. Schuppen kann ich bislang nicht erkennen. Doch die bisherige Plastikmüllfreie-Haarwasch-Odyssee hat mich gelehrt, den haarigen Tag nicht vor dem schuppigen Abend zu loben. Ich warte ab, bevor ich jubiliere. Abschließend noch ein Dialog zwischen meiner Mutter und mir:
Ich: "Wie sehen meine Haare aus?"
Mutter: "Durcheinander?"
Ich: "Nein, ich meine sehen sie gepflegt aus?"
Mutter: "Ich denke schon!"
Ich: "Also nicht fettig oder so?"
Mutter: "Nein!"
Ich: "Ich teste gerade aus, meine Haare nur noch mit Wasser zu reinigen. Habe von zwei Leuten gehört, dass das funktioniert. Könnte so wieder etwas Plastikmüll sparen."
Mutter: "Sind meine Haare ungepflegt?"
Ich: "Nö! Warum?"
Mutter: "Ich mache das seit Jahren schon!"
Soviel zur Innovationskraft unserer Generation, was? Und Mutter wusste nicht mal, dass sie Teil der No-Poo-Bewegung ist!