Dienstag, 3. März 2015

Achtundzwanzigster Schritt - Unsinniges und Starrsinniges ausschließen

Was wird die Postzustellerin wohl sagen ;-)
Samstag vor einer Woche hatte ich meine Briefträgerin angesprochen und ihr mitgeteilt, dass ich „Einkauf aktuell“ nicht mehr haben wolle. „Tut mir leid, ich muss ihnen das einwerfen!“ bekam ich zur Antwort. „Was macht das für einen Sinn“, fragte ich sie, „wenn ich es unmittelbar danach ungelesen wegwerfe?“ Das sah sie dann zwar ein, sagte aber, ich solle künftig einen Keine-Werbung-Aufkleber anbringen. Dass ich Werbung grundsätzlich schon haben wolle, nur eben ihre plastikummantelte Werbewurfsendung nicht, nahm sie dann etwas verwirrt auf. Letztlich nahm sie das Exemplar wieder mit, warf mir aber dafür am Samstag drauf gleich zwei ein. Danke, Samusin, Gott des Ausgleichs! Letztes Jahr hatte ich bereits gelesen, dass sich ein junger Bayer mit einer Onlinepetition für ein Umdenken der Post eingesetzt hatte. Wie ich heute gelesen habe, gab es schon im November einen runden Tisch, zu dem auch der 19-jährige Online-Petitionist eingeladen war. Bei der Lektüre des berichteten Artikels musste ich schon etwas schmunzeln. Da argumentiert der Herr von der Post, wie wichtig die Postwurfsendung doch sei, weil die Industrie ja nicht auf das Altpapier verzichten könne. Äh! Okay! Das ist ähnlich wie das Argument, dass wir ja Tiere essen müssen, weil die ganzen Nutztiere sich sonst unkontrolliert vermehrten und dem Weltklima schadeten. Der einfachere Weg wäre vermutlich es einfach zu unterlassen, die Postwurfsendung für Haushalte zu produzieren, die die Werbesendung nicht möchten. Dann könnte die Industrie ohne Umweg auf das dafür verwendete Papier zugreifen. Aber dann würde es natürlich nicht mehr als „unadressierte Postwurfsendung“ firmieren, die Auflage wäre geringer, die Umsätze damit schwächer, die ganzen Mediadaten gerieten durcheinander, Panik würde unter der Bevölkerung ausbrechen. Am Ende bräche gar ein Kampf zwischen nicht verzehrten Nutztierherden und unadressiert mit Werbesendungen um sich werfenden Postzustellern aus. Das wollen wir nicht. Ich jedenfalls habe mir nun einen hübschen Aufkleber für den Briefkasten gebastelt, und alles ist gut. Ich werde übrigens welche drucken lassen. Wer also einen haben will, kann mich gerne kontaktieren. Das könnte gut werden.


Apropos gut: Bei Tegut wird’s mit den Tee ganz und gar nicht gut, also eher Tee-Nix-gut.  Viele haben sich beteiligt und den Kundenservice bemüht. Dafür vielen Dank. Wir haben aufmerksam gemacht, dass es keine einzeln von Plastik umhüllten Teebeutel braucht und dass sich zumindest ein Teil der Kunden wünscht, dass auch hier die Ideologie der Nachhaltigkeit maßgebend sein sollte, für die tegut ja ansonsten erfreulicherweise steht. Wir haben jedoch alle mehr oder minder die gleichen Textbausteine geschickt bekommen. Das mag im Sinne einer effizienten Kundenbetreuungabfertigung sinnvoll sein, zeugt aber nur wenig davon, dass der Kunde ernst genommen wird. Schreibt Tegut gerne weiter an und sendet mir weiter die Antworten zu. Ich jedenfalls werde die Tees von Tegut nicht mehr kaufen. Schade, ich hatte irgendwie die Hoffnung, zumindest einen ähnlichen Satz wie „Unser Einkaufsteam wird sich mit Ihrer Frage beschäftigen und die Optionen aus ökologischer Sicht neu bewerten“ zu lesen. Anders ist das beispielsweise beim 1000-Körner-Markt von Dieter Dreher. Hier bat ich lediglich darum, keine plastikverpackten Artikel zugesandt zu bekommen. Zur Antwort bekam ich nicht, dass das nicht ginge, weil sich sonst die Aromen der Haferflocken mit denen der Dinkelflocken vermengen könnten (wie bei tegut). Stattdessen bekam ich eine Probepackung zugesandt, wie künftig vielleicht Trockenobst versandt werden könne. Da lagen Feigen und Datteln nebeneinander in einer Pappschachtel. Die ganze Zeit. Dicht an dicht. Sie gaben alles, ihre Aromen zu übertragen, und trotzdem schmeckten sie nach Feigen und Datteln. Und zwar einzeln. Nicht gemischt! Mehr noch als das: Ich werde nach meiner Meinung dazu gefragt (von Herrn Dreher, nicht von den Datteln). Herr Dreher freut sich, in Sachen Plastikverpackung mit mir zusammenzuarbeiten und fragt mich, was ich über Cellophan als Alternative zur Plastikverpackung dächte. Das, tegut, ist Kundenbetreuung, bei der man sich ernst genommen fühlt. Herr Dreher verkauft übrigens auch Tee.

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