Was wird die Postzustellerin wohl sagen ;-) |
Samstag vor einer Woche hatte ich meine Briefträgerin
angesprochen und ihr mitgeteilt, dass ich „Einkauf aktuell“ nicht mehr haben
wolle. „Tut mir leid, ich muss ihnen das einwerfen!“ bekam ich zur Antwort.
„Was macht das für einen Sinn“, fragte ich sie, „wenn ich es unmittelbar danach
ungelesen wegwerfe?“ Das sah sie dann zwar ein, sagte aber, ich solle künftig
einen Keine-Werbung-Aufkleber anbringen. Dass ich Werbung grundsätzlich schon
haben wolle, nur eben ihre plastikummantelte Werbewurfsendung nicht, nahm sie
dann etwas verwirrt auf. Letztlich nahm sie das Exemplar wieder mit, warf mir
aber dafür am Samstag drauf gleich zwei ein. Danke, Samusin, Gott des
Ausgleichs! Letztes Jahr hatte ich bereits gelesen, dass sich ein junger Bayer
mit einer Onlinepetition für ein Umdenken der Post eingesetzt hatte. Wie ich
heute gelesen habe, gab es schon im November einen runden Tisch, zu dem auch
der 19-jährige Online-Petitionist eingeladen war. Bei der Lektüre des
berichteten Artikels musste ich schon etwas schmunzeln. Da argumentiert der
Herr von der Post, wie wichtig die Postwurfsendung doch sei, weil die Industrie
ja nicht auf das Altpapier verzichten könne. Äh! Okay! Das ist ähnlich wie das
Argument, dass wir ja Tiere essen müssen, weil die ganzen Nutztiere sich sonst
unkontrolliert vermehrten und dem Weltklima schadeten. Der einfachere Weg wäre
vermutlich es einfach zu unterlassen, die Postwurfsendung für Haushalte zu
produzieren, die die Werbesendung nicht möchten. Dann könnte die Industrie ohne
Umweg auf das dafür verwendete Papier zugreifen. Aber dann würde es natürlich
nicht mehr als „unadressierte Postwurfsendung“ firmieren, die Auflage wäre
geringer, die Umsätze damit schwächer, die ganzen Mediadaten gerieten
durcheinander, Panik würde unter der Bevölkerung ausbrechen. Am Ende bräche gar
ein Kampf zwischen nicht verzehrten Nutztierherden und unadressiert mit
Werbesendungen um sich werfenden Postzustellern aus. Das wollen wir nicht. Ich jedenfalls
habe mir nun einen hübschen Aufkleber für den Briefkasten gebastelt, und alles
ist gut. Ich werde übrigens welche drucken lassen. Wer also einen haben will,
kann mich gerne kontaktieren. Das könnte gut werden.
Apropos gut: Bei Tegut wird’s mit den Tee ganz und gar nicht
gut, also eher Tee-Nix-gut. Viele haben
sich beteiligt und den Kundenservice bemüht. Dafür vielen Dank. Wir haben
aufmerksam gemacht, dass es keine einzeln von Plastik umhüllten Teebeutel
braucht und dass sich zumindest ein Teil der Kunden wünscht, dass auch hier die
Ideologie der Nachhaltigkeit maßgebend sein sollte, für die tegut ja ansonsten
erfreulicherweise steht. Wir haben jedoch alle mehr oder minder die gleichen
Textbausteine geschickt bekommen. Das mag im Sinne einer effizienten Kundenbetreuungabfertigung
sinnvoll sein, zeugt aber nur wenig davon, dass der Kunde ernst genommen wird.
Schreibt Tegut gerne weiter an und sendet mir weiter die Antworten zu. Ich
jedenfalls werde die Tees von Tegut
nicht mehr kaufen. Schade, ich hatte irgendwie die Hoffnung, zumindest
einen ähnlichen Satz wie „Unser Einkaufsteam wird sich mit Ihrer Frage
beschäftigen und die Optionen aus ökologischer Sicht neu bewerten“ zu lesen.
Anders ist das beispielsweise beim 1000-Körner-Markt von Dieter Dreher. Hier
bat ich lediglich darum, keine plastikverpackten Artikel zugesandt zu bekommen.
Zur Antwort bekam ich nicht, dass das nicht ginge, weil sich sonst die Aromen
der Haferflocken mit denen der Dinkelflocken vermengen könnten (wie bei tegut). Stattdessen
bekam ich eine Probepackung zugesandt, wie künftig vielleicht Trockenobst
versandt werden könne. Da lagen Feigen und Datteln nebeneinander in einer
Pappschachtel. Die ganze Zeit. Dicht an dicht. Sie gaben alles, ihre Aromen zu
übertragen, und trotzdem schmeckten sie nach Feigen und Datteln. Und zwar
einzeln. Nicht gemischt! Mehr noch als das: Ich werde nach meiner Meinung dazu
gefragt (von Herrn Dreher, nicht von den Datteln). Herr Dreher freut sich, in
Sachen Plastikverpackung mit mir zusammenzuarbeiten und fragt mich, was ich
über Cellophan als Alternative zur Plastikverpackung dächte. Das, tegut, ist
Kundenbetreuung, bei der man sich ernst genommen fühlt. Herr Dreher verkauft
übrigens auch Tee.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen