Man sollte nicht die Macht unterschätzen, die der "Zwang" täglich etwas während der Teilnahme bei "Das Experiment Gelber Sack" im Blog zu schreiben, auf einen ausübt. Natürlich könnte ich täglich davon berichten, was ich wieder tolles Plastikfreies in der Küche zubereitet habe
"Oh, der Arnold, wie aufregend, da hat er ja schon wieder Gemüse vom Markt in die Pfanne gehauen, dieser ökologische Tausendsassa, dieses Prachtstück fleischgewordener Kreativität!"
Ja, es gab wieder plastikfreies Frühstück (selbstgemachtes Sojajoghurt mit selbstgemachter Marmelade), plastikfreies Mittagessen (selbstgemachte Kichererbsen-Frikadellen mit selbstgemachtem Salat vom Markt) und plastikfreies Abendessen (selbstgemachtes Brot, selbstgemachter Aufstrich, bla bla bla).
Hier jetzt im Blog etwas selbstgemachte Abwechselung: Heute hat es draußen geschneit, und da ich mich weigere, im April in T-Shirt im Schnee zu tollen (Ja, ich weigere mich, mitten im Frühling eine Schneehose und mein Thermohemd anzuziehen), dachte ich mir: "Putzen geht immer!"
Plastic Force One |
Als ich in die neue Wohnung gezogen war, brauchte ich auch neues Putzgerät. Erst hatte ich versucht, über eine Free-your-Stuff-Gruppe Besen und Wischer zu bekommen. Das dauerte jedoch lange und blieb ohne Ergebnis, so dass die Wollmäuse bereits herumstreunende Katzen anzuziehen begonnen hatten, und da ich mal gehört habe, dass sich Katzen nachts heimlich auf dein Gesicht setzen, was der Grund für den schlechten Geschmack, den man morgens auf der Zunge hat, ist entschied ich mich doch für einen Neukauf. Die Wahl lag zwischen dem Erwerb mehrerer Geräte in Holz und Metall oder einem Multifunktionsgerät für alles (Teleskopstange mit Besen, Wischer sowie "Winkelbesen" für die Spinnweben in den gefühlt in sieben Meter Höhe befindlichen Ecken meiner Altbauwohnung), das jedoch Plastikteile hat. Nach Abwägen des Für und Wider entschied ich mich für Plastik. Besser ein Gerät produzieren lassen als viele? Bessere Energiebilanz? Wer weiß? Wahrscheinlich!
Jedenfalls habe ich heute gefegt und geputzt. Gefegt mit dem Besen, geputzt mit dem Wischer nebst meinem selbstgemachten Wunderputzmittel. Das Rezept ist etwas tricky. Man benötigt einen Putzeimer (in meinem Fall einen alten Plastikeimer aus einer Bäckerei, den ich dazu wiederbenutze), einen Wasserhahn nebst Anschluss an die örtliche Wasserversorgung. Nun muss man aufpassen! Den Eimer muss man genau unter den Wasserhahn stellen, den Regler dann auf Rot stellen und den Wasserlauf aufdrehen, bis der Eimer voll ist. Ferdisch!
"Waaas? Der Arnold putzt mit Wasser. Er kocht also auch nur mit Wasser?" Rischdisch!
Vor einiger Zeit habe ich noch Reiniger aus Kernseife und Soda selbstgemacht, später dann nur noch Essigwasser genommen. Seit einem interessanten Gespräch während des gestrigen Abendessens habe ich mich entschieden, ab heute nur noch mit Wasser zu wischen. Warum? Weil es keinen Sinn macht, fett- und kalklösende Mittel an einem Ort einzusetzen, der weder Fett noch Kalk führt. Straßendreck muss weg. Dazu reicht heißes Wasser. Und die Bakterien? Das Sprichwort "Dort ist es so sauber, dass man vom Boden essen kann", ist mit Sicherheit eine Erfindung von der Reinigungsmittelindustrie, denn ich habe noch nie in meinem Leben Menschen erlebt, die vom Boden aßen. Ist auch nicht empfehlenswert, immerhin ist die "Drei-Sekunden-Regel" Nonsens! Ich werde auch weiterhin mit Wasser wischen und vom Teller essen.
Wir lesen uns morgen, wenn ich wieder ruhigen Gewissens aus der Küche berichten kann ;-)
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