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Freitag, 1. Januar 2016

Fünfundvierzigster Schritt: Kaffee ohne Umverpackung lokal kaufen und ein letztes Mal Klamotten reduzieren

Ein gutes Trio - ohne Umverpackungsmüll
Ich trinke gerne Kaffee, mittlerweile zwar nicht mehr als alltägliches Frühstücksgebräu, aber doch regelmäßig. Früher trank ich täglich zum Frühstück meine zwei Tassen Kaffee, dazu kam nachmittags die eine oder andere Tasse im Büro und sonntagnachmittäglich der obligatorische Espresso. Durch meine vegane Ernährung habe ich den Frühstückskaffee inzwischen zur wochenendlichen Ausnahme gemacht (Kaffee hemmt die Eisenaufnahme), was mir die Möglichkeit eröffnet, selbigen wieder zu dem Genussmittel zu machen, das er eigentlich sein sollte. Immerhin geht der Kaffee durch zig Hände und wandert einige tausend Kilometer, bis er bei uns ist. Das sollte ein wenig mehr Achtung verdienen. Ebenso, wie die Bauern mehr Achtung verdienen, die sich für unseren Kaffee abschuften. Jetzt, da ich meinen Konsum so stark reduziert habe, kann ich mir nicht nur leisten, einen fair gehandelten Kaffee zu kaufen, sondern auch einen Kaffee, der nicht von den großen Herstellern verarbeitet wurde. Die großen drei Lokalen Wacker, Stern und Gorilla waren lange Zeit meine erste Wahl. Im November hat nun eine Kaffeerösterei in Friedberg eröffnet, die ich gestern besuchen konnte, und ich bin von Golden Brown richtig begeistert. Die Beratung war großartig, freundlich, kompetent, lehrreich. Der Kaffee ist teils direkt bezogen, stammt aus ökologischem Anbau (allerdings noch ohne Zertifikat) und ist gekonnt und mit offensichtlich viel Leidenschaft geröstet. Als das Behältnis geöffnet wurde, das die frisch gerösteten peruanischen Kaffeebohnen enthielt, für die ich mich letztlich entschied, füllte sofort ein Duft den ganzen Raum, der das Herz jeden Kaffeeliebhabers (nicht nur wegen der erwarteten Dosis Koffein) schneller schlagen ließ. Am Abend verkostete ich den frisch gemahlenen und per French Press (wie auch sonst) aufgebrühten Kaffee unseren Silvestergästen, die alle vollends begeistert waren. Zwar glaube ich, dass das Herz des freundlichen Kaffeerösters kurz anknackste, als ich meine mitgebrachte Papiertüte rüber reichte, um meine Kaffeebohnen abfüllen zu lassen. Ich versprach jedoch, sie zuhause Luftdicht umzuverpacken und im Dunkeln zu lagern. Ich glaube, das Herz ist wieder heil, und ich versprechen auf jeden Fall wieder zu kommen. Wer kann schon einer so lokalen Kaffeerösterei widerstehen, dessen Röstaromen fast schon vor der eigenen Haustür lockend wahrgenommen werden können?

"Klamotten auf Stuhl auf Judomatten im Keller"
Stillleben, unbekannter Künstler, vmtl. 2015
Auch nutzte ich den letzten Tag des Jahres, um einen finalen Blick in den Kleiderschrank zu werfen. Wieder habe ich mich von einigen Teilen getrennt, die ich mitsamt der Baumwoll-Tasche, in der ich sie plastikfrei verstaute, dem Roten Kreuz übergab. Beim ersten Aussortieren waren es zielgerecht 50 Teile, die ich weggeben konnte. Der zweite Anlauf brachte nochmal 25 Teile. Dieses mal wurden es 12. Ich glaube, jetzt bin ich durch. An Sportkleidung habe ich zwar noch viel mehr Monturen, als ich theoretisch derzeit brauche; sie sind jedoch für verschiedene Sportarten gedacht: Radler-Monturen, Klamotten für's Fitnessstudio, Laufklamotten, Kampfsporthosen, alles in zwei bis vierfacher Ausfertigung. Die meisten Sportarten betreibe ich episodenhaft und selten parallel. Die Kleidungsstücke wegzugeben, nur weil sie, wie bspw. im Falle der Radlerhosen (insbesondere der pampers-artigen gepolsterten) oder der Fitnessstudioklamotten (Ende der 90er gekauft - Stallone lässt grüßen), seit Jahren nicht getragen wurden, erscheint mir nicht sinnvoll. Vielleicht kaufe ich mir ja mal wieder ein Rad oder gehe Gewichte stemmen. Im Moment reicht mir mein Keller zum Sport machen, doch wer weiß, wohin es mich in Zukunft hintreibt. Die Spannung bleibt, von Episode zu Episode. Auch habe ich mehrfach gezögert, als ich meinen gut gepflegten schwarzen Lederblouson in den Händen hielt, vor vielen Jahren für nicht wenig Geld von meinem Vater geschenkt bekommen. Ich hatte ihm vor Jahren ein neues Innenfutter gegönnt und ihn doch seit dem nicht mehr getragen. Gleiches Zögern galt einem paar Lederstiefeln, die von mir nagelneue Sohlen kredenzt bekommen hatten, bevor mir wieder eingefallen war, weshalb mich die abgelaufenen Sohlen jahrelang nciht gestört hatten: Sie waren viel zu eng. Die Stiefel konnte ich einem schmalfüßigen Freund vermachen, der sie nun sinnvoll nutzen kann, die neuen Sohlen, die mir das Gefühl aufgedrängt hatten, ihnen aufgesetzte Schuhe, trotz der zu geringenGröße, nicht weggeben zu dürfen. Und die Lederjacke? Nun, vielleicht bin ich doch noch nicht durch.

Samstag, 31. Oktober 2015

Eintrag #7 – Das Ende der Alufolie?



Früher fand ich es toll, wenn Lebensmittel in Alufolie eingewickelt waren.  

Meine Mutter gab mir immer eine ordentliche Brotzeit mit in die Schule, und da es mir damals anscheinend bereits schwer fiel, die Müllberge wachsen zu lassen, hatte ich eine wesentlich kreativere Idee für die unbrauchbar gewordene Alufolie. Zusammengeknüllt war sie nämlich das ideale Wurfobjekt, um die (Wurf-)Kräfteverhältnisse in der Schulklasse klarzustellen. Leider auch zum Unmut verschiedener junger Damen, bei denen man durch diese Wurfattacken anscheinend jedes Ansehen für immer verloren hatte.

Nun ja. Man wird älter…viel älter… Der Reiz einer Wurfschlacht ist zwar geblieben, aber heute wird das eher mit Schneebällen oder Taschentuchpäckchen durchgeführt (letztere kann man danach ja immer noch wunderbar benutzen). Aber auf Alufolie habe ich keine Lust mehr. Ich denke, es ist keine große Überraschung, wenn ich sage, dass die Produktion und die Entsorgung der Alufolie kein Gewinn für die Umwelt darstellt. Lange habe ich mich gefragt, wie man auf die Nutzung von Alu- bzw. Frischhaltefolie verzichten kann.
Nun ja, es gibt mittlerweile eine Reihe von Alternativen. Eine davon habe ich mir zugelegt. Es ist ein Frischhaltetuch aus Bienenwachs, beispielsweise erhältlich auf der Seite www.monomeer.de unter dem Link: http://www.monomeer.de/index.php?page=product_details&category=14&artnr=204&product=abeego+Frischhaltetuch+medium+3er-Set

Hier die Produktbeschreibung dazu:  
Frischhaltefolie war gestern – genausogut, ach was, besser, kann man sein Brot in Food Wrap einpacken. Die wiederverwendbare luft- und feuchtigkeitsabweisenden Bienenwachstücher halten Lebensmittel frisch und knackig. Dazu sind sie atmungsaktiv, halten Flüssigkeiten Stand, sind von Natur aus antibakteriell, frei von Gift- und Schadstoffen und kompostierbar.

Als Alufolien- und Frischhaltefolienersatz sind abeegos prima für das Aufbewahren von angeschnittenem Gemüse und Obst, zum Abdecken von Schüsseln und zum Dönerholen geeignet. Auch Einfrieren für die Dauer von bis zu einem Monat machen sie mit. Durch die Wärme der Hand passen sich die Tücher an die umwickelte Oberfläche an. Etwa ein Jahr haltbar.

Ich für meinen Teil habe jedenfalls seit über einem halben Jahr keinen Bedarf mehr an Alufolie! 


Mittwoch, 30. Juli 2014

Neunzehnter Schritt - Staubsaugerbeutel

Hungriger Staubzyklop
Staubsaugerbeutel sind ein weiterer Punkt. Meine Freundin kam auf die Idee. Warum sollte man sie nach der ersten Benutzung wegwerfen? Sie haben ein Loch, in das der Staub reinkommt, also muss er doch da auch wieder rauszubekommen sein. Und – oh, Überraschung – so ist es auch. Es dauert zwar ein paar Minuten und staubt gewaltig, aber kaum ist das Ding leer, kann man es – oh, Wunder – wieder füllen. Manchmal frage ich mich ernsthaft, wann der Zeitpunkt eingetreten war, ab dem ich aufhörte, meinen Hausverstand zu nutzen. Bei anderen, ebenso alltäglichen Dingen, kommen wir nicht auf so obskure Ideen: „Bekomme ich noch etwas zu trinken!“
„Na, klar. Gib mir dein Glas. Hey, wo ist dein Glas? Warum liegt dein Glas im Müll?“
„Es war doch leer! Man kann es füllen?“
Die Saugleistung ändert sich erst nach unzähligen manuellen Leerungen. Ich vermute, es hat etwas mit der Luftdurchlässigkeit des Beutels zu tun. Irgendwann ist er wohl einfach so sehr von Staub durchsetzt, dass die staubversetzte Luft, die der Sauger reinpumpt, einfach nicht mehr entweichen kann. So wie die Kartoffel im Auspuff das Auto absaufen lässt. "Nein, Kinder, nicht nachmachen. Kartoffeln gehören in den Topf. Der Papa macht nur Spaß! Wehe mein Auto läuft morgen nicht! Keine Pommes mehr! Nie wieder!"

Samstag, 19. April 2014

Zwölfter Schritt - Die Käsedosenodyssee

Tupper? Curver? Was ist das?
Heute ist Samstag. Es ist wieder Wochenmarkt. Da ich jedoch ohnehin zum Wasserkauf in den Supermarkt muss, will ich meinen Einkauf komplett dort erledigen. Wie vielerorts gibt es hier direkt nebeneinander vier Supermärkte und einen Getränkemarkt. Wer jedoch ohne Verpackungsmüll und noch dazu in Bioqualität einkaufen will, für den bleiben von den vier Supermärkten nicht viele übrig. Das komplette Warensortiment, mal abgesehen von den Backautomaten, ist bei den Discountern verpackt. Das wenige unverpackte Gemüse ist leider konventionell angebaut. Die beiden anderen führen zumindest loses Gemüse und haben eine Käsetheke, jedoch nur einer davon in Bioqualität. Ich habe meine Stoffbeutel mit und habe sogar eine Edelstahlbox mitgebracht, um meinen Käse verpackungsfrei mitzunehmen. Der Beutel ist schnell voller Obst und Gemüse. Dem Triumph nahe, wähle ich meinen Frühstückskäse und reiche lächelnd meine Edelstahlbox über die Käsetheke.
„Tut mir leid, dürfen wir nicht. Wegen des HACCP!“, sagt die leicht erkältete Dame am Verkauf.
„Oh! Warum das denn nicht?“, frage ich.
„Es könnten Bakterien drin sein. Wir könnten den Hygiene-Standard so nicht erfüllen. Der Chef achtet da sehr drauf“, sagt sie und schnäuzt sich in ein Papiertaschentuch. „Was darf’s denn sein?“, fragt sie und steckt ihr Taschentuch in den Kittel.
Zum Glück trägt sie Handschuhe, denke ich mir, lehne aber letztlich doch ab. Also, Einkauf ins Auto und doch zu Fuß hoch zum Wochenmarkt. Der gute Käsehändler in seinem rollenden Käseladen freut sich mich wieder zu sehen. Der merkwürdige Kerl, der kein Plastik will, ist wieder da, lese ich in seinen Augen. Als ich die Box herüber reiche, packt er den Käse kommentarlos rein. HACCP gibt es hier nicht. Auch keine Handschuhe. Und sicher ist er auch nicht immun gegen Erkältungen. Aber es erscheint mir irgendwie doch etwas geerdeter. Ich weiß, dass er vor meinem Käse das Wechselgeld des Kunden zuvor in der Hand hatte. Er weiß, dass ich das weiß, und dafür erzählt er mir auch nicht, dass sein Käsemesser nach jedem Schnitt abgekocht wird. Der Käse ist ohnehin voller Milchsäurebakterien. Die werden ihr Revier schon zu verteidigen wissen.


Heimischer Glascontainer!
Unsere ehemalige Tupperware-Schublade hat sich inzwischen inhaltlich merklich verändert. Meine Freundin und ich müssen uns zwar aufwärmen, wenn wir das gefühlte 50 Kilo wiegende Ding öffnen wollen, ohne Muskelzerrungen zu riskieren, doch dafür gibt es jetzt kein Lebensmittel mehr, das wir in Plastik aufbewahren. Kühlschrank, Gefrierschrank, beide sind inzwischen mit Glas und Edelstahl voll. Das eine oder andere haben wir dazu gekauft, vieles haben wir jedoch einfach nur nicht in den Glascontainer geworfen. Wenn der Gesetzgeber das mitbekommt - bitte lesen Sie nicht weiter, Herr Dr. Schäuble -, wird es sicher eine Steuer für die Mehrfachnutzung von Einwegverpackungen geben. Ich sehe mich schon bei meiner Steuererklärung angeben, wie oft ich Gurken-, Marmeladen- und Pesto-Einweggläser mehrfach genutzt habe, denn sie eigenen sich nicht minder gut zum Aufbewahren von Resten des Vortags oder dazu, selbstgemachte Soßen-, Brotaufstriche und ähnliches längere Zeit zu konservieren. Warum 19% Mehrwertsteuer auf ein neues Einweckglas zahlen, wenn ich es auch zu sieben Prozent zu meinen Sauerkirschen hinzubekomme - ich sagte doch, sie sollen nicht weiterlesen. Pfui! - Kein Müll, keine Unkosten, keine Stoffe, die ins Essen abgesondert werden … was will man mehr? - Ja, ich weiß, weitere 12% Steuer wollen SIE, Herr Doktor!

Sonntag, 5. Januar 2014

Zweiter Schritt - Getränke

Getränkeflaschen aus PET von den Discountern sind günstig, leicht zu transportieren und geben satte 25
Wasser. Milch. Glas.
Cent Pfand, wodurch immerhin die Hälfte des Plastikmülls dem Recycling zugeführt wird (die andere Hälfte landet dennoch auf dem Müllberg). Soweit das Positive. Immerhin werden zwar keine
 Phthalate oder andere Weichmacher zur Herstellung benötigt, auch ist laut BfR kein Bisphenol A enthalten, doch dafür Antimon, Acetaldehyd und andere Stoffe, die von der Flasche in das Getränk und von dort aus in mich übergehen. Das süßliche Acetaldehyd schmecke ich sogar heraus. Vielleicht mag das ein Grund sein, weshalb viele Mineralwasservertreiber inzwischen stille Wasser mit Fruchtessenzen anbieten. Birne-Malve überdeckt den Acetaldehyd-Geschmack. Für mich kein gangbarer Weg mehr. Ab jetzt nur noch Wasser aus Glasflaschen. Und natürlich von Quellen in der Nähe. Was nutzt es, den Müllberg zu reduzieren, wenn ich für den Import meines Wassers aus dem japanischen Rokko-Gebirge den Abgas-Müll in der Luft vergrößere?

Ebenso günstig und leicht sind Milch und Säfte in Getränkekartons, für die es allerdings keinen Pfand gibt. Immerhin sind es dennoch 65%, die wiederverwertet werden. Das mag aber auch daran liegen, dass Getränke in Kartons eher zuhause konsumiert werden, wo der "Gelbe Sack" in greifbarer Nähe ist. PET-Flaschen werden augenscheinlich zu einem höheren Anteil unterwegs konsumiert, wo öffentliche Restmülleimer oder der Straßenrand als Entsorgungsmöglichkeiten näher liegen. Andere Quellen sprechen jedoch von 40% oder einer noch geringeren Recyclingquote. So oder so kommen neben dem Pappkarton leider mehrere Schichten Polyethylen und Aluminium zum Einsatz. Gerade Letztgenanntes ist bekanntlich aufgrund des hohen Energieaufwandes bei der Produktion ein Klimakiller, noch zudem Aluminiumionen aus dem Müll auch ins Grundwasser geraten und damit letztlich auch wieder im Nahrungskreislauf landen. Beides möchte ich weder in der Umwelt wissen, noch in meinem Körper haben. Von nun an nur noch Glasflaschen, was allerdings bedingt, dass ich meine Milch nicht mehr bevorraten kann. H-Milch in Flaschen habe ich nicht gefunden. Und ich werde mir wohl einen Entsafter zulegen müssen, denn meinen Orangen- und Gemüsesaft gibt es auch nicht in Glasflaschen.

Glas wird zu über 80% recycelt, und es gibt keine Stoffe in das Getränk ab. Das passt. Auch wenn gerade der Verzicht auf Getränkekartons etwas teurer sein mag, ist es mir das wert. Bestimmt hole ich die Mehrkosten wieder rein, sobald sich der Entsafter in 10 Jahren amortisiert hat. Und bis dahin trinke ich soviel selbst gemachten Möhren-Orangensaft bis ich platze.